Denk mal!

 

 

An der Kapellenstraße hinter der Johanneskapelle findet ihr dieses Denkmal, ein Ehrenmal

für die im Ersten und im Zweiten Weltkrieg gestorbenen Driburger Bürger, ein Mahnmal

gegen Krieg und Gewalt und eine Aufforderung, den Frieden zu bewahren.

 

 

Im weltweiten Netz ist dieses Ehrenmal nicht zu entdecken. Alljährlich findet im Ehrenhain die Bürgerversammlung zum Volkstrauertag statt. Schüler der verschiedenen Schulen und Vertreter der Stadt Bad Driburg erinnern mit Ansprachen und Gedichten an die Schrecken der vergangenen und gegenwärtigen Kriege und Konfliktherde. In diesem Jahr wurde wegen der ungemütlichen Witterung die Feier in die Pfarrkirche St. Peter und Paul verlegt.

 

 

Der gemauerte Pfeiler mit dem Torbogen besteht aus Vinsebecker Bruchsteinen. Die sogenannte Pietà ist vier Tonnen schwer und aus Würzburger Muschelkalk hergestellt, sie entstand im Jahre 1971.

Das Denkmal ist als Pietà ein Symbol für Frömmigkeit und Mitleid. Sie ist ein Mahnmal, Zeichen der Trauer um die Toten und Mahnung für die Lebenden. Das Werk ist schlicht und zurückhaltend gestaltet, „still, fast demütig“. Es zeigt „ein festes religiöses Fundament“ und drückt „christliche Wertvorstellungen“ aus als „Antwort auf die Barbarei der atheistischen Ideologien des 20. Jahrhunderts“. Die trauernde Frau ist, stellvertretend für alle leidenden Mütter der Welt, die Schmerzensmutter Maria, auf ihrem Schoß liegt ihr toter Sohn. Charakteristisch für die Darstellung trauernder Frauen, die man auch in Steinheim und vielen anderen Orten findet, sind die strengen Formen und glatten Flächen.

Quelle:

Johannes Waldhoff: Holz, Stein und Bronze. Will Hanebal zum 100. Geburtstag. Heimatgeschichtliche und volkskundliche Schriften der Stadt Steinheim, Band 15; Förderverein Möbelmuseum, Steinheim 2005, S. 47 f.

 

Der Pylon, ein Torbogen, war schon bei den alten Ägyptern ein Zugang zum Tempel, ein sakraler Bau. Hier ist er so niedrig, dass man nicht ohne Mühe hindurchgelangt. Er bedeckt eine im Boden eingelassene Bronzetafel. Auf den je drei Grabplatten rechts und links neben dem Pylon sind die Namen der gefallenen Bad Driburger Soldaten eingraviert.

 

Statuen, Reiterstandbilder, Kriegerdenkmäler für sogenannte Heldengedenktage, Mahnmale oder Triumphbögen passen wohl nicht mehr in unsere Gegenwart. Aber welche Form des öffentlichen Gedächtnisses, der Erinnerungskultur ist zeitgemäß? Wie gehen wir zukünftig mit unserer Vergangenheit um?

In der Weimarer Republik wurden nur wenige Denkmäler errichtet, die meisten davon bezogen sich auf den Ersten Weltkrieg. Seit 1945 kann man mit Denkmälern nur noch wenig anfangen. Welches Denkmal könnte man unserem Zeitgeist setzen, der Demokratisierung, Globalisierung, Digitalisierung u.a. ?

Nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörte man die meisten Monumente und Symbole, die die Diktatur repräsentierten. Nach der Wiedervereinigung wurden in den östlichen Bundesländern unliebsame sowjetische Denkmäler entfernt. Nicht alle Denkmäler halten auf Dauer, was sie anfangs versprochen haben: ein Ideal oder Idol nachhaltig und plastisch darzustellen.

 

Af