H a l l o ,  F W W R S!

Hier erscheint in unregelmäßiger Folge Fröhliches oder Trauriges, Ernstes oder Komisches, Ärgerliches oder Lustiges, Ironisches oder Satirisches aus unserem Schulalltag.

 

 

D A S S

 

Quelle: Jürgen Klopp auf FB / Pinterest (unsicher; im Zweifel bitte melden!)

 

Warum ist es eigentlich so schwer, deutschen Schülern und in der Folge deutschen Erwachsenen den Unterschied zwischen dem relativen DAS und dem DASS am Anfang eines Konsekutiv-, Subjekt- oder Objektsatzes zu vermitteln? Meine Schüler erinnern sich vielleicht: „Wenn sich die Konjunktion auf ein Wort des vorherigen Satzes rückbezieht, ist es rückbezüglich, also relativ, und wird einfach DAS geschrieben.“ In allen anderen Fällen, wenn es sich also nicht rückbezieht, schreibt man DASS. Mehr muss man gar nicht wissen.

Wer mehr wissen will, analysiert: „Ich wünsche mir …“ lässt mich fragen: Wen/Was wünschst du dir? Ich brauche also ein Objekt: „dass Werder Meister wird.“ Die Konjunktion DASS leitet also einen Objektsatz ein. Es gibt im Vorsatz kein (DAS) Wort, auf DAS sich das DAS(S) bezieht. Alles klar?

Bitte das Komma weder vor dem Relativsatz (, das) noch vor dem Dass-Satz (, dass) vergessen!

Das Bild habe ich auf der FB-Seite von Jürgen Klopp gefunden, allerdings mit einem anderen Verein, also auch einer anderen Farbe, und eben dem Schreib- und Zeichenfehler.

20.01.2018 Af

 

 

„Beherzt loslabern …“

 

Nils Minkmar schildert im SPIEGEL 43/2017 eine Fahrt im Zug durch Frankreich. Französische Deutschlehrer verstummen, als sie entdecken, dass er Deutscher ist. Sie trauen sich nicht, ihn auf Deutsch anzusprechen. Minkmar bezweifelt, dass sie ihren Schülern jemals beibringen können, sich auf Deutsch zu unterhalten, wenn sie selbst schon die Fremdsprache nicht sprechen möchten. Minkmar kritisiert ferner, dass der französische Präsident in der Frankfurter Universität auf Englisch begrüßt wurde. Dann kommt er zum Kern seiner Kolumne: Deutsche Kinder lernen nicht besonders effektiv Französisch. Sie lernen Grammatik und Satzbau, aber nicht, „ob Froschschenkel zur Vorspeise gereicht wurden“. Deutsche Schüler sprechen „wie die Figur eines Proust-Romans“ und französische „wie ein preußischer Beamter“. „Vorher sagen sie kaum einen Mucks“, behauptet Minkmar. Woher er das weiß, aufgrund welcher Recherche er über den bundesweit erteilten Unterricht solch ein Urteil fällt, bleibt sein Geheimnis, vermutlich spricht er von Gymnasiasten. Als Argument für das Labern führt er an, dass Kleinkinder auch irgendwann ohne grammatische Kenntnisse zu sprechen begännen. „Hauptsache, das Kind sagt was.“ Weitere Argumente sind ähnlich stichhaltig: Berühmte Dichter wie Montaigne oder Shakespeare hätten nie grammatisch und orthografisch richtig geschrieben. A.A. Gill habe trotz seiner Schreibschwäche publiziert, er habe nicht einmal eine E-Mail fehlerfrei verfassen können.

Also, liebe Schüler: Tretet Grammatik und Rechtschreibung in die Tonne und labert los. Also, liebe Lehrer: Verzichtet auf den Rotstift und gebt Noten für das Labern.

27.10.2017 Af

 

 

Digitale Agenda

 

Wusstet ihr schon, dass es in der Bundesregierung einen spannenden Ausschuss für Digitale Agenda gibt? Er denkt sich schon länger als vier Jahre aus, wie ihr in Zukunft digital arbeiten und lernen sollt. Nur für euch diskutieren Fachleute, setzen sich in Konferenzen zusammen und machen viele Studien. Am Ende könnt ihr im „Weißbuch Arbeiten 4.0“ nachlesen, was dabei herausgekommen ist.

Sogar die UNESCO sorgt sich um eure „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

Wisst ihr noch, wie alles begonnen hat? Da gab es einen  Lehrer, der nicht wusste, wie er seine Freizeit gestalten sollte, der sich weiterbildete und an zahllosen Fortbildungen teilnahm. Eigentlich war er Mathematik- und Chemielehrer. Er hieß Manfred Hullmeine. Er richtete den ersten PC-Raum an unserer Schule ein, konfigurierte jeden einzelnen Rechner, installierte „Master-Eye“ und wachte über Druckerpapier und Toner.

Am Nachmittag und an Wochenenden saß er nicht zu Hause auf dem Sofa, sondern erzählte seinen lieben Kollegen etwas über digitale Bildung oder zeigte Barbara Rüthers, unserer Schulsekretärin, wie sie mit Word und Excel und dem Schulverwaltungsprogramm umgehen konnte.

Sein Nachfolger ist eigentlich ein Deutsch- und Physiklehrer, er heißt Christoph Schwubbe. Aber weil er nicht wusste, wie er seine Freizeit gestalten sollte, nahm er an zahllosen Fort- und Weiterbildungen teil. Er richtete den PC-Raum neu ein …

Er hatte sogar noch Zeit und Kraft zu heiraten!

Da konnte er es nicht persönlich übel nehmen, wenn einige Schüler ihre Kreativität dazu nutzten, die neuen Geräte auf ihre Belastbarkeit zu testen.

Liebe Schüler,

viele kluge Menschen sagen, dass ihr euch auf die neue Arbeitswelt einstellen müsst, um „strukturellen Veränderungen zu begegnen“ (BAMS). Von „Plattformökonomien“ ist die Rede. Alle machen sich Sorgen um eure soziale Sicherheit und Absicherung, um Daten- und Arbeitsschutz, um Mensch-Maschine-Interaktionen, um euer digitales Wissen.

Ihr seid Teil des DigitalPaktes Schule, habt Breitbandanbindung, an ein Glasfasernetz sogar? Schnelles W-LAN? Toll!

Herr Schwubbe hat mit den Kollegen ein entsprechendes pädagogisches Konzept ausgearbeitet. Toll!

Die Stadt Bad Driburg als Schulträger finanziert gemeinsam mit Land und Bund die digitale Ausstattung? Sie sorgt für die Wartung und den Support? Toll!

Der Kreis hat eine Medien-Beratungsstelle eingerichtet? Toll!

Alle Lehrer im „Kollegium der Zukunft“ nutzen das Netz für euch, für eine offene Lernkultur? Sie nutzen Calliope, Medienscouts, Smart School, ProfIl, Bildungsclouds, BOYD und Lernplattformen und bringen euch trotzdem noch Deutsch, Mathematik u.a. bei, planen Klassenfahrten und korrigieren Klassenarbeiten? Toll!

Hoffentlich wisst ihr dieses Engagement zu schätzen.

 

 

 

Deutschland, deine Lehrer Schüler

 

Manche unserer Schüler wollen nach dem Abschluss das Fachabitur oder das Abitur machen. Danach werden möglicherweise einige studieren. Hoffentlich gehören sie dann nicht zu der Gruppe von Studienanfängern, die in Seminaren und Vorlesungen sitzen und ständig auf ihrem Smartphone herumtippen.

„Mir ist es peinlich, die Studierenden zu bitten, damit aufzuhören", sagt eine Dozentin.

Beachtenswert ist ein Gespräch, das bei einer Veranstaltung für Studienanfänger an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf protokolliert und im SPIEGEL Nr. 6/2017 abgedruckt wurde. Zwei junge Damen unterhalten sich über das Bild von Heinrich Heine, das der Beamer auf die Wand wirft.

 

 

„Wer ist denn das da?“

„Keine Ahnung.“

„Bestimmt Schiller oder so.“

„Nee, Schiller war Komponist.“

„Echt? Dann ist das so Goethe.“

„Wer war das denn noch mal?“

„Keine Ahnung, irgendso'n Toter.“

 

 

Af 07.01.2017

 

 

Programme for International Student Assessment

Programm zur internationalen Schülerbewertung

Ganz neue Erkenntnisse?

„Wenn Lehrer den Unterricht dem Wissenstand und den Bedürfnissen der Schüler anpassen, sich also an den Lernenden orientieren und nicht an vorgefertigten Stundenkonzepten, bringen die Schüler deutlich bessere Leistungen in Chemie, Physik oder Biologie.“

„Jungs sind besser in Mathe und interessieren sich für Hebelgesetze oder den Zitronensäurezyklus; Mädchen dagegen sind sprachbegabter und lesen gern. Die Pisa-Ergebnisse untermauern diese Klischees mit Zahlen und werfen die Frage auf: Was kann man dagegen tun?“

„Hast du in den vergangenen zwei Wochen einen Schultag geschwänzt?“ Auch das war eine Frage, die die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Pisa-Tests beantworten mussten. Im Schnitt antworteten immerhin 20 Prozent der 15-Jährigen mit Ja. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als bei der letzten Befragung im Jahr 2012. Deutschlands Schüler zeigen sich (zumindest im Vergleich) als sehr gewissenhaft. Mit knapp 9 Prozent Schulschwänzern. Ganz anders in Montenegro – hier drängt sich die Frage auf, wie überhaupt Unterricht stattfinden kann, wenn 60 Prozent der Schüler innerhalb von 14 Tagen mindestens einen Tag nicht erscheinen.

Quelle: SZ 6.12.2016

Af 07.12.2016

 

 

Das könnte Schule machen!

 

 

Der indische Modeschöpfer Manish Arora zeigt uns, was man(n) mit Frauen machen kann und was sie mit sich machen lassen.

Das Model ist eine Augenweide, blickt voll durch, hält aber die Klappe.

Falls Gehirn da sein sollte, wird es stabilisiert.

Und das Mädel wird für diesen Auftritt auch noch bezahlt.

 

Af 17.05.2016

 

 

Kinder an die Macht!

Quelle: www.webquests.ch

 

Herbert Grönemeyer meinte es gut. Er hat ein Herz für Kinder. Er besang Armeen aus Gummibärchen und Panzer aus Marzipan sowie den kindlich (kindisch?) genialen Plan, dass man Kriege einfach aufessen könne.

Er forderte, Kindern das Kommando zu geben. Sie kennten keine Rechte und Pflichten. Sie seien die wahren Anarchisten. Die Welt gehöre in Kinderhände.

Bei einer Siebenjährigen in Landshut, ausgerechnet in Bayern, ist Grönemeyers Credo angekommen. Sie wollte abends nicht ins Bett gehen. Mit der Mutter (28) stritt sie nicht nur, sondern beleidigte sie und bewarf sie mit Gegenständen. Die arme Erziehungsberechtigte, offensichtlich ohne ehemännlichen Beistand, wusste sich nicht anders zu helfen, als die Polizei zu rufen. Die Beamten konnten die beiden beruhigen. Eine Polizistin brachte das Mädchen nach „einer Zahnreinigung unter amtlicher Aufsicht“ ins Bett. (NW 18.03.2016)

Liebe Schülerinnen und Schüler,

seid schlauer als eure Eltern! Wenn sie euch ins Bett schicken, wenn sie eure Hausaufgaben sehen, wenn sie euch den PC sperren wollen, wenn sie euch das Wischerhandy wegnehmen, wenn sie euch die Wodkaflasche oder den Joint entreißen wollen – ruft die Polizei! Eure Freunde und Helfer haben ja sonst nichts zu tun.

Eltern sollten endlich begreifen, dass sie zwar die Brut in die Welt setzen und ihnen Taschengeld und Flachkost beschaffen dürfen, aber selbst keine Rechte haben.

 

Af18.03.2016

 

Distressed

 

Kultjeans gab es schon immer. Eine „destroyed“ Jeans mit Löchern und Rissen ist Kult, lässig, keck, frech, modisch, feminin, stylish, subtil, leger, sexy, fein, aber nicht zu fein, eine Alternative zu Markenklamotten. Der Kaputt-Look mit den zerfetzten „busted knees“ wird natürlich lange schon auch von führenden Modelabeln produziert, die kunstvolle Löcher für 60 Euro verkaufen. Ein Schnäppchen, wenn man weiß, was Löcher sonst so kosten. Wer wirklich eine Botschaft hat, pfeift auf die Markenlöcherjeans und schreddert seine Jeans selbst.

Ganz selbstbewusste Trägerinnen sorgen dafür, dass sie untenrum nicht wie eine verkrachte Mumie daherkommen und auch auf AFs  verzichten, also außer den nackten Knien nicht auch noch den blanken Hintern zeigen.

Junge Männer brauchen keine Botschaft. Sie betreiben Luftaustauschregelung.

 

Af 28.01.2016

 

 

Eine dicke Lippe riskieren

 

Gerade ist es wieder passiert. Die Vorfreude auf den neusten Polizeiruf 110 verflog, nicht etwa, weil in diesem Krimi für das deutsche Sonntagabendprogramm ungewöhnlich brutale Boxkampf-Sequenzen vorkamen, sondern weil wieder einmal eine Schauspielerin mit aufgespritzter Oberlippe auftrat. Sie versuchte die leidende Mutter eines totgeprügelten Studenten glaubwürdig darzustellen und konnte beim Weinen die Oberlippe nicht in Sorgenfalten legen, da die Lippe durch eingespritztes Botox bzw. Hyaluronsäure so verdickt war, dass sie die Unterlippe in den Schatten stellte. Faltenlos durch den Film.

 

 

 

 

 

 

 

 

www.ard.de / www.elle.de

Der Übervolle-Lippen-Trend ist eigentlich schon wieder passé, inzwischen nennt man ihn Schlauchboot-Lippe oder Bratwurst-Knutschmund. Er kann allerdings gute Schauspielkunst nicht ersetzen. Die Mutter eines Studenten darf offensichtlich keine Falten haben. Auch eine trauernde Mutter muss sexy wirken.

Sechs bis zwölf Monate dauert es, bis das Hyaluron wieder abgebaut ist. Und dann?

Am besten tackert man die Oberlippe (z.B. von Julia Roberts) an der Nasenspitze fest, das ist die sparsamere Variante.

Sogar 17-Jährige lassen sich verunstalten (Kylie Jenner). Nach Tattoo, Piercing und dicken Lippen kommt nun sicher bald eine neue Masche.

 

20.12.2015 Af

 

 

Geschleift und geschliffen

 

Es ist traurig, was einem dreijährigen Mädchen auf einem Karussell Anfang Oktober in Warburg geschah. Als es in ein Fahrzeug einsteigen wollte, setzte sich das Karussell in Bewegung.

In einer lokalen Zeitung war zu lesen: „Es wurde kurz mitgeschliffen und stürzte.“

 

22.10.2015 Af

 

 

AFs und BFs! Nieder mit den Hotpants!

 

Mädchen provozieren nicht (nur), und Jungen sind keine potenziellen Täter. Dennoch entschied sich die Schulleitung einer Werkrealschule in Baden-Württemberg, zu freizügig gekleideten Schülerinnen ein großes T-Shirt überzuziehen. Eine Schule ist keine Freizeitanlage.

Ein Schulleiter in Berlin muss in seiner Turnhalle Asylbewerber und Flüchtlinge unterbringen. Er fordert seine Schülerinnen auf, keine Miniröcke oder kurzen Hosen zu tragen und den Asylbewerbern nicht direkt in die Augen zu schauen.

Eine Zumutung!?

SchulleiterInnen haben wie alle Lehrenden einen pädagogischen Auftrag, sie müssen in der Schule für ein gutes Arbeitsklima sorgen und Konflikten nach Möglichkeit vorbeugen.

Das hat nichts mit Sexismus und Fremdenfeindlichkeit zu tun. Eine Schule ist keine Freizeitanlage.

Kleidung strahlt eine Botschaft aus. Immer. Deshalb sollte man einem Lehrer durchaus zugestehen, zu fragen: Warum trägt das junge Mädchen, das da vor mir sitzt, ein durchsichtiges Top, wenn sie mehr oder weniger freiwillig hier ist, um Mathe zu lernen? Sie zieht sich ja bei einer Familienfeier auch anders an als im Club oder am Strand.Die Mädchen müssen nur die Möglichkeit bekommen, zu verstehen, warum sie andere durch ihr Verhalten oder ihre Kleidung irritieren.“ (sueddeutsche.de 7. Juli 2015).

Die Regelung soll beitragen zu einem „gesunden Schulklima, in dem sich alle wohlfühlen und in dem gesellschaftliche und soziale Werte gelebt und gefördert werden“.

Aber darf eine öffentliche Schule Kleiderregeln und Vorschriften erlassen? Wer soll beurteilen, ob ein Outfit zu sexy ist und die Ordnung des Unterrichts gefährdet?

Wie liberal sollen unsere Schulen sein?

Zum Glück ist der Sommer bald vorbei. Und im nächsten Sommer dürfen wir einen anderen Modetrend erwarten.

 

02.09.2015 Af