Kl. 8 b: Helden

 

 

Im Deutschunterricht beschäftigten sich die dreiundzwanzig Schülerinnen und Schüler mit dem traditionellen Begriff des Helden.

Wer wurde früher als Held bezeichnet? Was zeichnete ihn aus? Wen würden wir heute als Helden oder Heldin bezeichnen? Kriterien wurden gesammelt. Bald waren alle sich einig, dass heute die soziale Haltung, Hilfsbereitschaft und Zivilcourage die entscheidenden Merkmale sind. Alle machten sich auf die Suche nach Persönlichkeiten, die diese Kriterien hinreichend erfüllten. Das Deutschbuch macht einige Vorschläge, es erwähnt die Soester Tafel,und Jessika und Sara übernahmen die Aufgabe herauszufinden, ob es in Bad Driburg eine ähnliche Einrichtung gibt.

Sie stießen auf die Bad Driburger Speisekammer und ihre Leiterin Frau Anne Sievers, die gern bereit war, in unsere Schule und Klasse zu kommen und sie über die Speisekammer zu informieren. Ein Termin war schnell gefunden.

Inzwischen entwickelte die Klasse Interviewfragen und musste sich mit der Großschreibung der unpersönlichen, formellen Anredepronomen auseinandersetzen. Dann kam der Mittwoch, an dem Frau Sievers pünktlich zur vierten Stunde Frau Affanis Lehrerraum betrat und zunächst einen Überblick über die Bad Driburger Speisekammer, ihre Organisation und ihre Mitarbeiter gab. Bevor die Klasse zur ersten Frage ansetzen konnte, ertönte durch den Lautsprecher das durchdringende Zeichen, das den Feueralarm ankündigte. Eine Übung, ausgerechnet jetzt!

Frau Sievers nahm es mit Humor. Während die SchülerInnen zum Sammelplatz strömten, versicherte Frau Sievers der Klassenlehrerin, dass sie am kommenden Mittwoch gern einen zweiten Versuch unternehmen werde. Schließlich konnten die SchülerInnen der 8 b sich dann doch noch von Frau Sievers ausführlich informieren lassen und ihre eigenen Fragen stellen.

Sie erfuhren, dass die Bad Driburger Speisekammer ein eingetragener Verein ist, d.h. er ist berechtigt, Spenden entgegenzunehmen. Er unterstützt und berät Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen nur ein begrenztes Einkommen haben und zu den Öffnungszeiten alle zwei Wochen in die Schulstraße kommen, um sich für einen geringen Beitrag Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs zu besorgen. Die Mitarbeiter der Speisekammer arbeiten ehrenamtlich, also unentgeltlich für den Verein, sie fahren mit privaten oder von den Kirchen zur Verfügung gestellten Fahrzeugen zu verschiedenen Supermärkten und erhalten dort Lebensmittel- und andere Spenden, die sie an die Bedürftigen ausgeben. Zwei Drittel etwa sind Einheimische, ein Drittel sind Zugewanderte, vor allem aus Kriegsgebieten zu uns Geflüchtete.

Die Schüler fragten Frau Sievers nach schönen Erlebnissen und auch nach Problemen bei der Wohltätigkeitsarbeit. Sie erfuhren, welche Freude es macht, anderen eine Freude zu bereiten. Probleme gab es selten, sie konnten mit gutem Willen immer gelöst werden.

Frau Sievers fände es vermutlich übertrieben, wenn wir sie als moderne Heldin bezeichnen würden. Doch nach unseren Kriterien passt die Bezeichnung auf alle Menschen, die sich uneigennützig für andere einsetzen und dort helfen, wo Not ist.

Die Klasse 8 b bedankt sich bei Frau Sievers ganz herzlich, auch für das Foto.

Af