Kl. 10: Rechtskunde-AG

 

 

Der Rechtskundekurs wurde von RA Sagel-Will (l.) geleitet.

 

Besuch im Amtsgericht Brakel

Bericht von J. Hein

Am Mittwoch, dem 20. Januar 2016, besuchte der Rechtskunde-Kurs, den uns Rechtsanwältin Kirsten Sagel-Will ermöglicht hat, in Begleitung von Frau Affani das Amtsgericht in Brakel.
Während unsere Mitschüler, die nicht diese AG gewählt hatten, in ihrer zweiten Unterrichtsstunde saßen, standen wir schon vor dem Gebäude und warteten darauf, eintreten zu dürfen.

Allerdings mussten wir vorher eine kleine Sicherheitskontrolle durchführen lassen und in einem Zwischeneingang unsere Tasche auf ein Rollband legen, die dann durch eine Art Scanner gefahren wurde. Anschließend hatten wir noch das große Vergnügen, selbst durch eine Schleuse zu gehen, denn es hätte ja durchaus sein können, dass jemand von uns einen Mord geplant hatte und somit vielleicht das entsprechend notwendige Werkzeug bei sich hatte.
Als es dann nach einer kurzen Wartezeit endlich in den Saal ging, warteten wir schon gespannt darauf, dass der Angeklagte ankam, der wegen eines Diebstahls von zehn Tabakschachteln erscheinen sollte. Ohne seinen Chauffeur, der ihn aus dem Gefängnis zum Gericht bringen sollte, dazu aber keinen Auftrag erhalten hatte, war dies jedoch schwer möglich.
So warteten wir also nun auf den nächsten Fall, bei dem ein Angeklagter wegen mehrfachen Schwarzfahrens antanzen sollte. Diese Zeit überbrückten wir dann mit neugierigen und auch etwas persönlichen Fragen an den Richter, auf die er zum Teil auch einging. Der Schwarzfahrer ließ auf sich warten. Wir durften uns zum Trost die Zellen ansehen, in denen auch Jugendliche ein schönes Wochenende alleine verbringen können, bei dem mit Kaltkost, den Sportmatten ähnelnden Matratzen sowie einer Zeit ohne Fernseher, Handy und teils ohne Bücher eine Selbstfindungsphase garantiert ist.
Später durften wir dann feststellen, dass dieser Angeklagte anscheinend das Schwarzfahren eingesehen und beschlossen hatte, seine Tat nicht noch einmal zu wiederholen - sehr zum Bedauern aller Anwesenden. Der Richter erklärte uns dann, dass immer noch eine Viertelstunde auf das Ankommen des Beschuldigten pflichtbewusst gewartet wird und für das nächste Mal dann ein Haftbefehl erlassen werden könnte.
Dafür wurde der nächste Fall aber umso spannender. Einem etwa achtzigjährigen Mann wurde von einer etwa zwanzigjährigen Frau vorgeworfen, ihr körperlich zu nahe gekommen zu sein. Er soll ihr nämlich an die Brust gegangen sein und ihr Geld für seine derzeitigen sexuellen Bedürfnisse angeboten haben.

Es war meiner Meinung nach ein wirklich skurriler Fall, da ich mir unter anderem nicht vorstellen konnte, dass dieser Mann schnell laufen oder über eine etwa ein Meter hohe Mauer springen konnte, wie ihm weiter vorgeworfen wurde. Andererseits war es aber auch so, dass sich der Mann ziemlich stur gezeigt hat und die Frau tatsächlich etwas traumatisiert wirkte. Letztendlich ist der Mann aber durch weitere begründete Zeugenaussagen zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Dieses Verfahren hätte sogar mit einer bis zu zweijährigen Freiheitsstrafe enden können.
Noch lange diskutierend über den Fall fuhren wir dann im Bus der Fa. Menne auch schon wieder zurück.
Der Gerichtsbesuch war wirklich sehr interessant, informativ und spannend zugleich. Auch wenn die ersten beiden Gerichtsverhandlungen nicht stattfinden konnten, wurde dies von der letzten zum Teil ausgeglichen. Und wenn man einmal etwas Zeit hat, kann man sich auch in eine öffentliche Sitzung setzen und  mitverfolgen, was im Kreis Höxter so an kriminellen Dingen vor sich geht.

 

Foto: Af

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